Zukunft: Co-Working und Co-Living

Überall liest und hört man seit einiger Zeit von neuen Projekten, die unter dem Oberbegriff Co-Working und Co-Living zusammengefasst werden können. In der Immobilienwirtschaft war es bisher selbstverständlich, dass Gebäude nach der jeweils gewünschten Nutzung geplant und gebaut wurden. Auf diese Weise entstanden entweder Wohnungen oder Büros, Einkaufszentren oder Industriegebäude. Bis jetzt ist es noch überwiegend so, dass diese Gebäude in eigens dafür ausgewiesenen Wohn-, Gewerbe- oder Industriegebieten errichtet werden. Dieses Denken weicht jetzt auf.

London, die europäische Stadt mit den exorbitant hohen Immobilienpreisen und Mieten, ist dafür ein gutes Beispiel. Das Start-up „The Collective“ betreibt in Großbritannien gleich mehrere kollektive Wohnprojekte, deren Bewohner nicht nur unter einem Dach leben, sondern auch zusammen arbeiten wollen. Diese neue Lebensform beschreibt einen Trend, der auch eine Folge der zunehmenden Individualisierung, Flexibilisierung und Komplexität ist.

Die Menschen wünschen sich individuellen Freiraum, wollen aber nicht allein sein. Sie stellen Ansprüche an die Wohnausstattung, möchten aber nicht mehr alles selbst regeln. Sie wollen Service nach Bedarf, bevorzugen kurze Wege und möchten die Raumgröße den wechselnden Bedürfnissen anpassen können.

Das Besondere: Diese Aussagen gelten für alle Generationen und für verschiedene Nutzungen und Lebensstile. Die Grenzen zwischen Leben und Arbeiten verschwimmen. Es gibt bereits einige erfolgversprechende Projekte, die einige dieser Wünsche aufnehmen und sie auf verschiedene Weise umsetzen. Der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg – auch in diesem Bereich Pionier – baut derzeit einen neuen Stadtteil mit 1.500 Luxuswohnungen für seine IT-Spezialisten. Deren zukünftiger Arbeitsplatz ist genauso schnell zu erreichen wie Supermarkt, Apotheke, Sporteinrichtungen, Restaurants und Bars.

Immobilien- und Stadtentwickler stehen auch hierzulande in den Startlöchern, aber derzeit noch vor vielen planungsrechtlichen Hürden. In Berlin will Alexander Skora, Inhaber von Fantastic Mr. Fox Ventures dessen ungeachtet innovativen Existenzgründern nicht nur eine Startfinanzierung, sondern zusätzlich Co-Working und Co-Living-Space zur Verfügung stellen.